Balkonkraftwerk als Einstieg in die Solarenergie

Mit einem Balkonkraftwerk können Sie unabhängiger vom teuren Netzstrom werden. Foto: © Robert Poorten / stock adobe

In den letzten Jahren hat sich eine ganze Menge im Bereich der Solarenergie getan. Neben den großen Photovoltaikanlagen für das Hausdach gibt es inzwischen auch weitaus kleinere Lösungen.

So zum Beispiel Solaranlagen für Wohnmobile oder auch Balkonkraftwerke. In der Solarbranche wird das Balkonkraftwerk gern als kostengünstiger Einstieg in die Solarenergie betrachtet.

Bleibt die Frage, was so ein Balkonkraftwerk überhaupt ist, wie hoch die Kosten für diesen Einstieg in die Solarenergie ausfallen und welchen Nutzen Sie als Verbraucher von einem „Kleinkraftwerk“ haben.

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die in der Regel aus bis zu vier Solarmodulen besteht. Flächenmäßig ist ein solches Balkonkraftwerk so gestaltet, dass es bequem an einem Balkongeländer oder auf einem Terrassendach installiert werden kann.

Viele Balkonkraftwerke können auch problemlos auf einem Flachdach oder auf einer ebenen Fläche im Garten aufgebaut werden. Damit ist ein solches Kleinkraftwerk eine gute Alternative für all diejenigen, denen eine klassische Photovoltaikanlage zu teuer ist oder die für die Installation einer größeren Anlage nicht die notwendige Dachfläche haben.

Ein Balkonkraftwerk eignet sich für:

  • Mieter einer Wohnung mit Balkon
  • Eigentümer einer Wohnung mit Balkon
  • Mieter eines Hauses mit geringer Dachfläche
  • Eigentümer eines Hauses mit geringer Dachfläche
  • Haushalte, die Solarenergie zur Reduzierung ihrer Stromkosten nutzen möchten, die aber für den Einstieg die Ausgaben für eine größere Solaranlage scheuen.

Starter-Sets bringen oft eine Leistung ab 400 Watt. Modelle mit zwei Modulen können auch bis zu 1.000 Watt Leistung bringen. Je größer die Leistungsfähigkeit Ihres Kleinkraftwerks ist, desto größer sind die Einsparmöglichkeiten für Ihre laufende Energierechnung.

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Die Kosten für ein Balkonkraftwerk liegen deutlich unter den Kosten für eine klassische Photovoltaikanlage. Je nach Größe, Leistungsfähigkeit und Qualität der Anlage müssen Sie mit Kosten zwischen 500 € und 1.500 € rechnen.

Welche Vorteile bietet ein Balkonkraftwerk?

  • Geringe Investitionskosten: Die vergleichsweise geringen Investitionskosten für ein Balkonkraftwerk machen diese Kleinkraftwerk-Variante zu einer interessanten Alternative für den Einstieg in die Solarenergienutzung. Die überschaubaren Anschaffungskosten amortisieren sich oft schon innerhalb weniger Jahre.
  • Einfache Installation: Die Montage und Installation können Sie in den meisten Fällen selbst übernehmen. Seit dem Solarpaket I, das Anfang 2024 verabschiedet wurde, können Balkonkraftwerke an jede „normale“ Steckdose angeschlossen werden.
  • Flexibilität: Sie können die Solarmodule an unterschiedlichen Positionen aufstellen. Vom Flachdach eines Gartenhauses, einer Garage oder dem Dach einer Terrasse bis hin zum Geländer Ihres Balkons oder direkt auf dem Schrägdach Ihres Hauses.
  • Reduzierung der laufenden Kosten: Sie erzeugen Ihren eigenen Strom und speisen diesen direkt in Ihr eigenes Hausnetz ein – das reduziert den Bedarf an klassischem Netzstrom und macht Sie deutlich unabhängiger von der Energiepreisentwicklung.

Welche Förderungen gibt es für Balkonkraftwerke?

Leider gibt es für Balkonkraftwerke keine bundesweit einheitlichen Förderungen. Einige Bundesländer und zahlreiche Städte und Landkreise haben eigenständige Fördermodelle auf die Beine gestellt, um die Anschaffung eines solchen Kleinkraftwerks noch interessanter für die Verbraucher zu machen.

Das einzige Bundesland, in dem es aktuell entsprechende Fördermaßnahmen gibt, ist das Land Berlin. Daneben gibt es eine Vielzahl regionaler Förderprogramme. Eine weitgehend aktuelle Übersicht über mögliche Förderungen für Balkonkraftwerke finden Sie beispielsweise auf Internetseiten wie co2online.

Installation und Inbetriebnahme

Der größte Vorteil im Vergleich zu einer herkömmlichen Solaranlage ist die sehr einfache Installation und Inbetriebnahme. Die Solarmodule können einfach auf einem Flachdach oder an einem Balkongeländer aufgestellt oder befestigt werden.

Haben Sie die Solarmodule aufgestellt, wird als nächstes der Wechselrichter angeschlossen. Dieser wandelt den aus der Solarenergie gewonnenen Strom in Wechselstrom um. Der Wechselrichter wird an eine klassische Steckdose in der Wohnung oder auf dem Balkon angeschlossen und schon fließt Strom in Ihr Haushaltsnetz.

Technisch gesehen sind Balkonkraftwerke elektrische Haushaltsgeräte und keine Solaranlagen. Das führt dazu, dass Sie den Anschluss auch als Laie selbst vornehmen dürfen. Trotzdem muss ein solches Kraftwerk nach wie vor registriert werden. Der Netzbetreiber muss über die Installation aber nicht mehr informiert werden. Eine Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesregierung reicht vollkommen aus.

Einsparpotenziale und Umweltvorteile

Die Angaben verschiedener Hersteller zu der Frage der tatsächlichen Produktion von Solarstrom über ein Balkonkraftwerk sind unterschiedlich. Das Problem dabei: Eine zu 100 Prozent genaue Prognose lässt sich nicht abgeben, da die Gewinnung von Solarenergie von den Sonnenstunden sowie der Größe und der Ausrichtung Ihrer Anlage abhängig ist.

Wenn Sie sich für eine 800-Watt-Anlage mit einem 800-Watt-Wechselrichter entscheiden, kann dieses Kleinkraftwerk bis zu 800 Watt/h produzieren. Bei durchschnittlich 3 bis 4 Sonnenstunden am Tag wären das 2,4 bis 3,2 kWh am Tag.

Auf ein Jahr gerechnet bedeutet das im Durchschnitt eine Stromproduktion von 876 bis 1.168 kWh. Natürlich weicht die tatsächliche Produktion von Strom im Sommer stark von der im Herbst oder Winter ab, deshalb kann man nur von Durchschnittswerten sprechen.

Hält man den durchschnittlichen Verbrauch eines 3-Personen-Haushalts in einer eigenen Wohnung dagegen, können Sie in einer solchen Konstellation bis zu einem Drittel Ihres jährlichen Stromverbrauchs durch ein Balkonkraftwerk abdecken. Selbst mit einem hohen Energieverbrauch in einem eigenen Haus können Sie Ihre Stromrechnung um bis zu 25 Prozent reduzieren. Das hat auch eine erhebliche Reduzierung Ihres CO2-Fußabdrucks zur Folge.

Fazit

Mit einem Balkonkraftwerk können Sie nicht gänzlich unabhängig vom Netzstrom werden. Je nach Ausrichtung Ihres Kraftwerks und nach Anzahl der Sonnenstunden in Ihrer Gegend im Jahr können Sie aber einen erheblichen Anteil Ihres jährlichen Stromverbrauchs selbst produzieren.

Dank der verhältnismäßig geringen Kosten für ein Balkonkraftwerk haben sich diese oftmals bereits innerhalb von 2 bis 3 Jahren amortisiert. Damit ist ein Balkonkraftwerk eine sehr gute Möglichkeit, erste Schritte in der Welt der eigenen Stromproduktion durch Solarenergie zu wagen.

Verfasst von Hajo Simons